Interview mit Marcus über den Einsatz von Freelancern bei growsome
Marla: Marcus, möchtest du uns sagen, was Dich und Dein Team damals motiviert hat, ausschließlich mit Freelancern zu arbeiten?
Marcus: Natürlich. Für uns war es wichtig, eine effiziente und skalierbare Organisationsstruktur zu schaffen, ohne ein hohes Risiko einzugehen. Viele traditionelle Agenturen haben das Problem, dass sie ständig auf ein großes Auftragsvolumen angewiesen sind, um ihre festangestellten Mitarbeiter einsetzen zu können. Das erzeugt enormen Druck und bringt Nachteile mit sich. Entwickler spezialisieren sich oft auf einen bestimmten Tech-Stack, was ihre Einsatzmöglichkeiten einschränkt: Es gibt nur wenige, die alle erforderlichen Disziplinen beherrschen, was bedeutet, dass sie in der Regel zwischen verschiedenen Projekten hin und her springen müssen, und andere, die oft Projekten zugewiesen werden, obwohl sie technisch eigentlich nicht dazu passen, nur um ihre Arbeitslast sicherzustellen.
Bei Freelancern können wir dagegen flexibel auf Kundenbedürfnisse reagieren. Wir wählen genau die Talente aus, die sowohl fachlich als auch persönlich zu einem bestimmten Projekt passen. Diese Flexibilität ist entscheidend. Darüber hinaus haben Freelancer in der Regel eine unternehmerische Denkweise, was bedeutet, dass sie sich mehr darauf konzentrieren, einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen, als in erster Linie ein angenehmes Entwicklererlebnis für sich selbst zu schaffen.
Marla: Das klingt nach einer gut durchdachten Strategie. Könntest Du die wichtigsten Vorteile von Freelancern gegenüber festangestellten Mitarbeitern zusammenfassen?
Marcus: Dabei kann ich helfen: Flexibilität, Passgenauigkeit und unternehmerisches Denken.
Marla: Gibt es bestimmte Projekte, bei denen der Einsatz von Freelancern besonders vorteilhaft war?
Marcus: Ja, es gibt ein Beispiel aus der Modeindustrie, wo wir unsere Kapazitäten aufgrund saisonaler Schwankungen flexibel anpassen mussten. Dank unserer Zusammenarbeit mit Freelancern konnten wir die Anforderungen problemlos umsetzen. Generell stellen wir fest, dass die direkte Kommunikation zwischen den Freelancern und unseren Kunden extrem gut funktioniert. Sie sind von Natur aus motiviert, echten Mehrwert zu schaffen.
Marla: Und was sind die Herausforderungen, die mit der Entscheidung verbunden sind, nur mit Freelancern zusammenzuarbeiten?
Marcus: Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass nur festangestellte Mitarbeiter wirklich engagiert sind. Aber ein Freiberuflervertrag ist im Grunde nichts anderes als ein Arbeitsvertrag, nur aufgrund des Arbeitsrechts weniger komplex. Freelancer sind zudem langfristig motiviert und denken aus Kundensicht, was oft zu besseren Ergebnissen führt.
Marla: Wie stellst Du die Kommunikation zwischen Freelancern und deinem internen Team sicher?
Marcus: Wir sind ein völlig unabhängiges Unternehmen, was in diesen Zeiten, insbesondere nach Corona, viele Kunden verstanden haben. Die Herausforderung besteht darin, den persönlichen Touch und die Bindung zu den Freelancern aufrechtzuerhalten. Dies erreichen wir durch regelmäßige Offline-Events und Retreats. Der Unterschied zwischen Freelancern und Festangestellten ist kaum wahrnehmbar.
Marla: Wie siehst Du die Zukunft der Freelancer im E-Commerce-Bereich?
Marcus: Ich bin mir sicher, dass viele Unternehmen, insbesondere im Bereich der Softwareentwicklung, zunehmend mit Freelancern zusammenarbeiten werden. Die Flexibilität, die breitere Erfahrung, die durch die Arbeit für verschiedene Kunden gesammelt wurde, und die kundenorientierte Denkweise von Freelancern sind entscheidende Vorteile. In einer Arbeitswelt, die stark auf New Work und die Anforderungen der neuen Generationen ausgerichtet ist, müssen Unternehmen darüber nachdenken, ob sie viel Energie in die langfristige Entwicklung ihrer festangestellten Mitarbeiter investieren oder sich mehr darauf konzentrieren wollen, Mehrwert für ihre Kunden zu schaffen.
Das Interview führte unsere Mitarbeiterin Marla Erhardt